Gruppenpsychotherapie Wittlich - Alexander Capitain psychologischer Psychotherapeut
Gruppenpsychotherapie ist als Behandlungsverfahren einer Einzelpsychotherapie gegenüber gleichwertig und gleich wirksam.

Gruppenpsychotherapie in meiner Praxis in Wittlich

In meiner Praxis in Wittlich biete ich verschiedene gruppenpsychotherapeutische Behandlungen an, wobei in jeder Gruppe unterschiedliche Grundthemen bearbeitet werden. Die themengebundenen, Indikativen Gruppen sind Kurzzeittherapien mit 12 Sitzungen. Die themenoffene Problemlösegruppe ist ein Verfahren zur Langzeitbehandlung. Die Gruppengröße variiert zwischen 5 und 9 Personen.

 

Welche Gruppen gibt es?

 

Selbstwert stärken

Die Selbstwertgruppe ist eine Indikative Gruppe mit 12 Sitzungen zur Behandlung von Selbstwertstörungen. Das Gruppenkonzept basiert auf der Selbstwerttherapie nach Sven Hanning und Fabien Chmielewski (2019, 2021). Es wird eine Selbstwert-Lebensphilosophie erarbeitet, bisherige Selbstwertquellen und -strategien einer kritischen Überprüfung auf Risiken und Nebenwirkungen unterzogen. Negative Prägungen und dysfunktionale Glaubenssätze werden anhand einer Selbstwertbiografie herausgearbeitet und mittels Disputationstechniken abgeschwächt. Anhand der Selbstdiskrepanztheorie von Deci & Ryan (Bin-Ich, Soll-Ich, Wunsch-Ich) werden Selbstbewertungsprozesse erlebbar gemacht und die Reduktion und Loslösung von diesen gefördert.

Einen Dreh- und Angelpunkt stellt die Bearbeitung und der Abbau von Selbstzweifeln und Selbstkritik („innerer Kritiker“) in der Arbeit mit inneren Anteilen dar. Der zur negativen Seite verzerrte und damit unvollständige Blick auf das Selbst wird durch Reflektion und Feedback sowie korrigierende Beziehungserfahrungen in der Gruppe ergänzt. Es erfolgt eine Auseinandersetzung mit den psychologischen Grundbedürfnissen nach Bindung, Autonomie, Kompetenz sowie Sinn und Lebensfreude, Verhaltenspläne zur verbesserten Selbstfürsorge und Bedürfniserfüllung sowie eines werteorientierten Lebens werden erarbeitet.

Indikation für Zuweiser: Alle psychischen Erkrankungen mit Leitsymptom einer Selbstwertstörung (außer wahnhafte Störungen / Psychosen)

 

Grübeln stoppen

Die Gruppe „Grübeln stoppen“ ist eine Indikative Gruppe mit 12 Sitzungen zur Behandlung und Reduktion von Grübeln (rumination), Sich-Sorgen (worrying) und Bedrohungsmonitoring, welche das Hauptsymptom bei verschiedenen psychischen Störungsbilder sind. In der Gruppe lernen Sie, Grübeln, Sich-Sorgen und Gedankenkreisen zu reduzieren, sowie Ihren Denkprozess und die Beziehung zu Ihren negativen Gedanken umzugestalten. Das Gruppenkonzept basiert auf dem Behandlungsmanual zur Metakognitiven Therapie (MCT) nach Prof. Wells.

Die Metakognitive Therapie ist Bestandteil der sogenannten dritten Welle der Verhaltenstherapie und basiert auf einem Informationsverarbeitungsmodell der psychologischen Grundlagenforschung. Die MCT geht davon aus, dass psychische Störungen durch das sogenannte Cognitive Attentional Syndrome (CAS) entstehen, bei dem es zu einer exzessiven Beschäftigung des Denkens mit der Vergangenheit (Grübeln), der Zukunft (Sich-Sorgen) und Bedrohungsmonitoring kommt. Dabei sind positive und negative metakognitive Überzeugungen aktiviert, weshalb deren Veränderung im Mittelpunkt der Behandlung steht. Das Ziel in der Metakognitiven Therapie ist es, innere Ereignisse (Gedanken) auf alternative Weise zu erleben und anders auf sie zu reagieren. Es handelt sich also um einen Ansatz auf Informationsverarbeitungsebene, d.h. nicht die Gedanken auf Inhaltsebene („Ich bin nicht gut genug“) sind relevant, sondern Gedanken auf Prozessebene werden bearbeitet („Grübeln hilft mir, eine Lösung zu finden“ oder „Mein Sich-Sorgen ist nicht kontrollierbar“). Zusammengefasst zielt die MCT darauf ab, den Denkprozess als solches zu verändern.

Indikation für Zuweiser: F33.x rezidivierende depressive Störung mit zwanghaftem Grübeln (Chronifizierung), F41.1 Generalisierte Angststörung mit Sich-Sorgen als Leitsymptom, ggf. F42.0 Zwangsstörung mit vorwiegend Zwangsgedanken

 

Anspannung regulieren

Die Gruppe „Anspannung regulieren“ ist eine Indikative Gruppe mit 12 Sitzungen zur Behandlung und Reduktion von Ängsten, Stress- und Spannungszuständen. Menschliches Leben läuft grundsätzlich zwischen den Polen „Anspannung“ und „Entspannung“ ab. Bei übermäßiger und andauernder Verlagerung des Organismus zur Spannungsseite und Vorliegen einer entsprechenden psychischen (Folge)erkrankung können regelmäßig praktizierte Entspannungs- und achtsamkeitsbasierte Verfahren zur Bewältigung von Angst- und Spannungssyndromen beitragen und die Regenerationsfähigkeit und „Widerstandsfähigkeit“ (Resilienz) verbessern.

In der Gruppe lernen Sie Sie, Spannungszustände frühzeitiger zu erkennen, sowie Ängsten und psychovegetativen Stresssymptomen effektiver zu begegnen. Das Gruppenkonzept enthält Elemente aus Entspannungsverfahren wie der Progressiven Muskelrelaxation nach Jacobson, dem Autogenen Training nach Schulz, Skills zur Musterunterbrechung sowie Übungen aus den achtsamkeitsbasierten Verfahren, weiterhin werden hypnotherapeutische Geschichten vermittelt und kürzere Anliegen bearbeitet. Nach der Deutschen Gesellschaft für Entspannungsverfahren zielen Entspannungs- und achtsamkeitsbasierte Verfahren darauf ab, eine gelassene Form der Konzentration einzuüben, die es ermöglicht, von körperlichen, geistigen und seelischen Spannungen loszulassen. Anhand manualisierter Übungen wird die Wahrnehmung auf ablaufende Entspannungsprozesse gelenkt und diese dadurch verstärkt.

Beim Autogenen Training sind das z.B. Schwere (Muskelentspannung) oder Wärme (Gefäßentspannung), bei bestimmten Atemtechniken z.B. das Kommen und Gehen des Atems, oder der Progressiven Relaxation das Anspannen und Loslassen verschiedener Muskelgruppen. Während bei AT und PMR der Schwerpunkt auf der Wahrnehmung von psychophysischer Entspannung liegt, steht in achtsamkeitsbasierten Verfahren ein nicht wertendes, gelassenes Wahrnehmen körperlicher, geistiger und emotionaler Vorgänge im Vordergrund.

Indikation für Zuweiser: F41.0 Panikstörung, F40.1 Soziale Phobie, F51.0 Schlafstörung etc., auch im Rahmen verschiedener leichterer psychosomatischer Störungsbilder (F45.x) und Traumafolgestörungen

HINWEIS:
Gruppentherapie als Begleitbehandlung zur Einzeltherapie möglich

 
Alle o.g. Indikativen Gruppenbehandlungen sind als Kurzzeittherapien als Begleitbehandlung zu einer Einzelpsychotherapie konzipiert, d.h. eine parallele Durchführung von Einzel- und Gruppenpsychotherapie ist möglich, auch bei verschiedenen Psychotherapeuten Durch einen hohen Anteil therapeutischer Strukturierung und Manualbasierung werden in diesen Gruppen nur kürzere individuelle Anliegen und Problemstellungen besprochen.

Die Teilnahme an einer Indikativen Gruppe kann gleichzeitig zur Vorbereitung auf eine themenoffene (Langzeit-)Gruppenpsychotherapie dienen und gegebenenfalls, wenn von der Gruppe oder Teilen der Gruppe gewünscht, und sofern die Indikation besteht, in eine solche übergehen.

Im Gegensatz zu einer Indikativen Gruppe ist eine sogenannte anliegenbezogene Verhaltenstherapeutische Gruppentherapie (AVG) bzw. „Problemlösegruppe“ dann indiziert, wenn komplexe und anhaltende Störungen des Beziehungsverhaltens vorliegen, die Bewältigung eines oder mehrerer kritischer Lebensereignisse im Vordergrund stehen, Fragen der Sinnfindung, Werteklärung oder der Lebensperspektiven eine erhebliche Rolle bei der Entstehung und Aufrechterhaltung einer Störunng spielen oder eine komplexe Symptomatik mit Komorbiditäten vorliegen.

 

Problemlösegruppe

In der themenoffenen Problemlösegruppe arbeiten Sie in einer geschlossenen Kleingruppe kontinuierlich über einen längeren Zeitraum unmittelbar an Ihren Problemen, sowohl lösungsorientiert als auch auf interaktioneller Ebene. Durch Gruppenprozesse, Verständnis und Unterstützung, Offenheit, Vertrauen, Zusammenhalt sowie Feedback sind umfangreiche Einsichten, Veränderungs- und Entwicklungsprozesse möglich.

Das Konzept der Problemlösegruppe ist inhaltlich themenoffen, d.h. jeder Klient darf und soll eigene Themen in die Gruppe einbringen, welche auf Inhaltsebene vorwiegend durch die Gruppe, als auch gelegentlich durch den Therapeuten (strukturgebende Einzeltherapie in der Gruppe) bearbeitet werden. Sich aus der Gruppendynamik möglicherweise ergebende interaktionelle Problemfelder als auch Schwierigkeiten auf Prozessebene sind ebenfalls Gegenstand der gruppenpsychotherapeutischen Arbeit.

In der offenen Problemlösegruppe ist es möglich, allgemeine Ziele wie ein realistischeres Selbstbild durch Selbstbild-Fremdbild-Abgleich zu erzielen, korrigierende Beziehungserfahrungen bspw. der Verbundenheit und des Angenommenwerdens zu tätigen, am Modell anderer zu lernen, sich selbst besser zu verstehen und anzunehmen.

Hinsichtlich der allgemeinen Wirkfaktoren beschrieb Yalom, 2007, 12 sogenannte „therapeutic factors“ in Gruppenpsychotherapien:

  1. Kohäsivität
  2. Interpersonelles Lernen – Input
  3. Interpersonelles Lernen – Output
  4. Katharsis
  5. Sich selbst verstehen
  6. Existenzielle Faktoren
  7. Universalität des Leidens
  8. Hoffnung wecken
  9. Altruismus
  10. Reinszenierung der Familiensituation
  11. Anleitung
  12. Identifikation

Die Gruppe ist als geschlossene Psychotherapiegruppe konzipiert, d.h. es sind keine Wechsel der Teilnehmer geplant, weshalb ich besonderen Wert auf ein Matching lege hinsichtlich einer hinreichenden Homogenität bei der Zusammenstellung. Die Teilnehmer einer Problemlösegruppe sollen eine ähnliche Altersstruktur (bspw. im Spektrum von ca. +-15 Jahren) sowie ein ähnliches individuelles globales Funktionsniveau sowie Bereitschaft und Offenheit für die Gruppentherapie aufweisen, um eine hinreichende langfristige Gruppenzusammenarbeit und -stabilität zu gewähren. Die Gruppe soll ein ausgewogenes Verhältnis von Frauen zu Männern aufweisen. Hinsichtlich weiterer Faktoren wie etwa der Art der Störung, Persönlichkeitsmerkmalen (z.B. Extraversion vs. Introversion) sowie Verarbeitungsstil (Rationalität vs. Emotionalität) kann die Gruppe hingegen von einer heterogenen Zusammensetzung profitieren.

Indikation für Zuweiser: Therapieerfahrene Patienten, die einen Verfahrenswechsel nach Abschluss einer Einzelpsychotherapie ohne hinreichenden Behandlungserfolg anstreben möchten.

 

Warum Gruppenpsychotherapie

Gruppenpsychotherapie ist als Behandlungsverfahren einer Einzelpsychotherapie gegenüber gleichwertig und gleich wirksam, sie wird von führenden Forschern (z.B. Yalom, 2020) als „triple-e-therapy“ Therapie eingestuft: effective, equivalent and efficient. Die empirische Evidenz in Metaanalysen zeigt: „Gruppenpsychotherapie wirkt genauso gut, wie Einzeltherapie.“ (Becker, 2021). Aufgrund dieser wissenschaftlichen Erkenntnisse haben der GB-A und die Kassenärztlichen Vereinigungen entschieden, die Psychotherapierichtlinie zu ändern und Gruppenpsychotherapie in der ambulanten psychotherapeutischen Versorgung besonders zu stärken und die Möglichkeit zu neuen Behandlungsangeboten geschaffen.

 

Vorteile von Gruppenpsychotherapie

  • Gruppenpsychotherapie ist hoch effizient und gleich wirksam
  • Strukturierte Bearbeitung einzelner Themen nach Indikation (z.B. Grübelgruppe)
  • Bei Indikativen Gruppen überschaubare Behandlungsdauer von 8 – 12 Terminen
  • Problemlösegruppe als Kurz- und Langzeitbehandlung (bis zu 2 Jahren) geeignet
  • Kombinationsbehandlung aus Einzel- und Gruppentherapie ist möglich, sodass eine intensive Behandlung mit mehreren Therapieeinheiten pro Woche realisiert werden kann
  • auch geeignet als Wartezeitüberbrückung bis zum Beginn einer Einzeltherapie

 

Termine und Ort

  • Gruppen finden im wöchentlichen Rhythmus à 100 Minuten statt
    Der Termin wird gemeinsam in der Gruppe festgelegt nach Übereinstimmung
  • Ort: Praxisräumlichkeiten Oberstraße 44, 54516 Wittlich

 

Kosten

  • GKV: kostenfrei
  • PKV: Zuzahlung auf GKV-Mindestniveau

 

Flyer zur Gruppenpsychotherapie herunterladen

 

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